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Recruiting Trends 2023: Von spannend bis divers

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Man sagt ja, dass Recruiting ein bisschen wie Dating ist – man sucht nach dem perfekten Match, überlegt, wie man sich präsentiert und hofft, dass am Ende eine erfolgreiche Beziehung entsteht. Allerdings ist Recruiting in Zeiten des Fachkräftemangels heute anspruchsvoller als früher, weil es schwieriger geworden ist, geeignete Talente zu finden. Seit dem Corona-Digitalisierungsschub müssen Recruiter daher komplexer, digitaler und kreativer vorgehen, um genügend Top-Talente zu finden. Wir stellen mit den Recruiting Trends 2023 die aussichtsreichsten Methoden für eine erfolgreiche Talent Acquisition vor, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.


Der spannendste Recruiting Trend 2023: Digitales und KI-gestütztes Recruiting

Spätestens seit dem Hype um Chat GPT sind KI-gestützte Tools in der Personalbeschaffung ein wichtiger Recruiting Trend im Jahr 2023. KI-gestützten Tools erleichtern die Kandidatensuche, indem sie z. B. Lebensläufen automatisch auswerten oder Bewerberprofile mit den Anforderungen der Stelle abgleichen, um so die geeignetsten Kandidaten herauszufiltern. Dadurch lassen sich Bewerbungsprozesse schneller und effizienter gestalten und belastbarere Vorhersagen zur Eignung von Kandidaten treffen. Dies spart Zeit und ermöglicht es, sich auf die qualitativ hochwertigsten Kandidaten zu konzentrieren.

Auch Chatbots werden 2023 häufiger eingesetzt, um Fragen der Bewerbenden zu beantworten und den Einstellungsprozess zu beschleunigen. Vor allem Gen-Z-Kandidaten nutzen gerne spielerisch einen Chatbot, um schnell Informationen über offene Stellen und den Bewerbungsprozess zu erhalten. Dadurch können Unternehmen Zeit und Ressourcen sparen, Antwortzeiten reduzieren und den Einstellungsprozess beschleunigen.

Schon seit der Corona-Pandemie führen viele Unternehmen die erste Bewerbungsrunde per Online-Interview durch – und sparen so Zeit und Kosten, da Anreisewege wegfallen. Das beschleunigt zusätzlich den Bewerbungsprozess. Die häufigeren Remote-Angebote sprechen auch vermehrt Kandidaten an, die später nicht vor Ort arbeiten. Dadurch steigt auch die Möglichkeit, einen Talentpool anzulegen, wenn nationale Grenzen und Anreisezeiten wegfallen.  


Der naheliegendste Recruiting Trend 2023: Mobiles Recruiting wird häufiger nachgefragt

Nicht ohne mein Smartphone: Immer mehr Bewerber suchen nach Jobs über ihr Smartphone oder Tablet. Laut der aktuellen Monster Insights Studie 2022 würde sich gerne jede oder jeder Dritte per Smartphone über Stellenangebote informieren und auch direkt darüber bewerben. Daher geht ein naheliegender Recruiting Trend 2023 hin zur mobilen Bewerbung. Unternehmen sind gut beraten, mobile Bewerbungsmöglichkeiten einzuführen und ihre Karriereseiten und Stellenangebote für mobile Geräte zu optimieren, denn eine benutzerfreundliche mobile Bewerbungsmöglichkeit ist ein wichtiger Faktor für die Gewinnung der besten Talente. Responsive Design und eine benutzerfreundliche Navigation sind unerlässlich, um die Conversion-Rate – und damit die Rekrutierung neuer Talente – zu verbessern.

Es gilt dabei, es den Bewerbern so einfach wie möglich zu machen, was technisch gesehen leicht umgesetzt werden kann. Via Social Connect können Bewerbende ihre persönlichen Kontakt- und Lebenslaufdaten von Xing oder LinkedIn freigeben und müssen somit keine Formulare mehr ausfüllen oder Dokumente hochladen.  

Unternehmen können auch ein mobil-optimiertes Kurzformular auf ihrer Karriereseite anbieten. Häufig bieten Jobbörsen an, einen „Apply now“-Button in der Stellenanzeige zu hinterlegen, über den sich Kandidaten mit wenigen, oft beim Jobportal gespeicherten Daten bewerben können.

Vermitteln Unternehmen den Bewerbenden, dass mobile Bewerbungen (auch ohne tradiertes Anschreiben) als gleichwertig betrachtet werden, senken sie damit eine wichtige Hürde im Bewerbungsprozess. Diese Botschaft ist wichtig, um mehr Kandidaten zu erreichen.

Zum mobilen Recruiting gehört auch der Trend zu WhatsApp Recruiting, bei dem sich Interessierte über einen Button oder QR-Code bewerben, in dem sie erste Fragen in einem automatisierten WhatsApp Interview beantworten und so ihr Interesse für eine Stelle kommunizieren können. Der eingebaute Matching-Prozess rankt die Bewerbenden im Nachgang in der Reihenfolge ihrer passenden Antworten und punktet vor allem durch Schnelligkeit und eine niederschwellige Einstiegshürde.


Der cleverste Recruiting Trend 2023: Sellcruiting dank starkem Employer Branding

Statt Jobs einfach nur anzubieten, geht ein Recruiting Trend 2023 hin zum so genannten „Sellcruiting“. Dabei sollen in Zeiten des Fachkräftemangels potenzielle Talente von den Vorteilen einer Karriere im eigenen Unternehmen überzeugt werden, ihnen der Job also quasi „verkauft“ werden. Sellcruiting ist eine Kombination aus Selling und Recruiting, bei dem Recruiter zu Verkäufern des Jobs werden.  

Dabei gilt es zunächst die Zielgruppe zu kennen, um ihnen ein passendes Job-Angebot unterbreiten zu können. Recruiter müssen sich daher fragen,  

  • wen sie ansprechen möchten,  
  • was Talente von morgen anzieht und
  • welche Werte und Voraussetzungen ihnen im Job und Unternehmen wichtig sein könnten.  

Das Jobinterview wird zunehmend zum Verkaufsgespräch, indem die Vorteile einer Karriere im Unternehmen und die Punkte, die für das Unternehmen sprechen, dargestellt werden, um Bewerber zu überzeugen. Unternehmen sollten sich im Zuge des Recruiting Trend „Sellcruiting“ also überlegen, was sie als attraktiven Arbeitgeber auszeichnet und dies den Bewerbenden vermitteln, z. B.:

  • Welche Werte und Kultur werden im Unternehmen gelebt? Welche Veränderung bewirkt das Unternehmen in der Gesellschaft?  
  • Wird im Unternehmen eine offene und positive Führungs-, Feedback– und Fehlerkultur gelebt und gefördert?  
  • Wie wird das Engagement der Mitarbeiter ermutigt und Teamarbeit unterstützt? Wo können sich die Talente direkt einbringen?
  • Unterstützt das Unternehmen die Work-Life-Balance der Mitarbeiter? Das gelingt z. B. durch flexible Arbeitszeiten, Remote- und Hybrid-Arbeit und Möglichkeiten für Sabbaticals.
  • Auch attraktive Benefits, Schulungen, Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten ziehen engagierte Mitarbeiter an und fördern die Motivation sich hier zu bewerben.
  • Geschätzt werden von den Bewerbenden im Zuge des Sellcruitings auch persönliche Gespräche und Beziehungen, eine sichere und wertschätzende Arbeitsumgebung und flexible Arbeitsbedingungen.  

Ganz wichtig: keine falschen Versprechungen! Unternehmen müssen sich authentisch darstellen und so sicherstellen, dass keine falschen Erwartungen bei den Bewerbern geweckt werden. Was nützt es, Talente einzustellen, die dann aber nach ein paar Wochen enttäuscht das Handtuch werfen?

Ein starkes Employer Branding unterstützt den Sellcruiting Trend, um sich als attraktiver Arbeitgeber in einer Branche oder an einem Standort zu positionieren. Das gelingt z. B. mit innovativen und kollaborativen Arbeitskulturen und individuellen Entwicklungsmöglichkeiten. Wer als nachhaltige:r, inklusiv und sozial verantwortliche:r Arbeitgeber wahrgenommen wird, schafft es eine starke Präsenz in der Branche zu erzielen und als interessanter und spannender Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Damit gelingt es, qualifizierte Talente für die angebotenen Jobs zu begeistern, die auch gut zur Unternehmenskultur passen und die die Wachstumsziele unterstützen. Employer Branding ist zwar kein neuer Trend, aber er wird in Zukunft wichtiger werden. Denn die Einstellung von Mitarbeitern, die mit den Werten und Zielen des Unternehmens übereinstimmen, ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Organisation.

Tipp: Employer Branding – und damit auch Sellcruiting – sind auch für kleinere Unternehmen ein wichtiger Hebel! Da sie nicht über die gleichen Ressourcen und Bekanntheit wie grössere Unternehmen verfügen, können sie sich dank einem starken Employer Brand vor Ort von der Konkurrenz oder anderen Unternehmen abheben. Dabei helfen auch Mundpropaganda und positive Empfehlungen von Mitarbeitern, die im lokalen Umfeld tätig sind.


Der weitreichendste Recruiting Trend 2023: Social Media Recruiting und Corporate Influencing

Um die eigene Arbeitgebermarke in der Öffentlichkeit (und bei potenziellen Kandidaten) bekanntzumachen, spielt die Darstellung in den soziale Medien auch im Jahr 2023 eine wichtige Rolle bei den Recruiting Trends. Unternehmen sollten ihre Unternehmenskanäle in den sozialen Netzwerken auch für Social Media Recruiting nutzen. Damit verbessern sie ihr Arbeitgeberprofil und können direkt mit Kandidaten in Kontakt treten. Über die Social Media-Unternehmensauftritte können Unternehmen authentische Einblicke in das Unternehmensgeschehen gewähren. Gerade dies schätzen insbesondere junge Fachkräfte.

Authentische Einblicke können vor allem auch die eigenen Mitarbeiter als Corporate Influencer geben. Denn zufriedene und begeisterte Mitarbeiter sind die besten (und glaubwürdigsten) Unternehmensbotschafter. Durch das Teilen von Situationen und Erfahrungen aus ihrem Arbeitsalltag gewähren sie unverstellte Einblicke ins Unternehmen. Zugleich verbessern sie die Sichtbarkeit des Unternehmens in den sozialen Medien. Sie tragen dazu bei, die Arbeitgebermarke zu stärken und helfen dabei, eine Community von Interessenten aufzubauen, die sich mit dem Unternehmen und seinen Werten identifizieren. Corporate Influencer können gleichzeitig auf offene Stellen im Unternehmen aufmerksam machen und Interessierte dazu ermutigen, sich zu bewerben.

Tipp: Mit entsprechenden Guidelines und gezielten Schulungen können Unternehmen ihre Mitarbeiter dazu ermutigen, auf ihren eigenen Social-Media-Kanälen über ihre Arbeit und das Unternehmen zu sprechen, um sie als Werbebotschafter einzusetzen.


Der diverseste Recruiting Trend 2023: Zeit für mehr Vielfalt und Inklusion

Die Arbeitswelt verändert sich kontinuierlich und bringt immer neue Anforderungen hervor. Darauf können Unternehmen mit vielfältigen und diversen Teams leichter und einfacher reagieren. Denn sie profitieren von den verschiedenen Perspektiven, Erfahrungen und Hintergründen, die ihre Mitarbeiter mitbringen. Wer mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Geschlechtern, Altersgruppen und mit verschiedenen Fähigkeiten zusammenarbeitet und findet in der Regel innovativere Lösungen. Ausserdem können diverse Teams besser auf die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen eingehen und so erfolgreichere Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Wer künftig also nicht auf Vielfalt und Inklusion setzt, läuft eher Gefahr, bei den sich stetig ändernden Anforderungen der Arbeitswelt ins Hintertreffen zu geraten. Denn diese Anforderungen erfordern neue Perspektiven und Herangehensweisen, die durch eine vielfältige Belegschaft am besten abgedeckt werden können.

Auch Kandidaten schätzen zunehmend ein diverses und inklusives Arbeitsumfeld, in dem Vielfalt gelebt und niemand diskriminiert wird. Mit solch einem Arbeitsumfeld zieht ein Unternehmen mehr Talente an und hat ein besseres Image als sozial verantwortlicher Arbeitgeber, der sich seiner Verantwortung in der Gesellschaft bewusst ist.

Daher geht ein weiterer wichtiger Recruiting Trend 2023 hin zu mehr Vielfalt und Inklusion bei den Bewerbenden, um sicherzustellen, dass Unternehmen eine grössere Auswahl an Kandidaten anziehen und einstellen. Denn diese können besser die unterschiedlichen Bedürfnisse und Herausforderungen der Arbeitswelt von heute und morgen bewältigen.